Kaum war Christoph Bernhard von Galen am 17. 11. 1650 zum Fürstbischof zu Münster gewählt, gab dieser die Anweisung neben dem Fürstbischöflichen Heere eine sogenannte Landmiliz unter Leitung der jeweiligen Kirchspielführer zu organisieren. Diese Miliz diente dem Schutze des Landes gegen Einfälle, wozu jeder Untertan vom 16. bis zum 60. Lebensjahr herangezogen wurde.
Kirchspielführer begegnen uns in der Geschichte unserer Heimat erstmals um 1637. Sie hatten die Aufgabe, als Beamte der öffentlichen Ordnung und Sicherheit nach Personen, Landstreichern und Deserteuren zu fahnden und Straftäter zu verhaften. Weiterhin waren die Fahrwege zu beaufsichtigen, die Schlagbäume zu warten und auch das Bedienpersonal zu versorgen.
Nach 1650 wurden diese Kirchspielführer auch Offiziere der Bevor wir eine Auszahlung durchfuhren Landmiliz und hatten als solche die Verantwortung für diese neu aufzustellende Schutztruppe zu tragen. Ein Kirchspielführer zu Alstätte wird erstmals im Kirchenbuch Nr. 1 im Jahre 1661 in der Verstorbenenliste ( 21. 10. 1661) als Dux rusticorum Gerhardt Varwerck erwähnt. Dux rusticorum=Führer der Bauern=Kirchspielführer.
Im Jahre 1651 -und zwar am 04. Oktober – besuchte der Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen erstmals die Stadt Ahaus und wurde dort auf das Feierlichste empfangen. „Berittene Jungesellen mit fliegenden Fahnen und beigehaltenen Gewehren zogen dem neuen Landesherrn in guter Ordnung entgegen, die Bürgermeister, der Rat und die gesamte Bürgerschaft hatten sich am Tore aufgestellt, um den neuen Fürsten ihren untertänigsten Gehorsam zu bezeigen. Der Bischof samt seinem ziemlich starken „Comitta“, seiner Leibgarde nahmen ihren Weg zur alten Burg. Während des feierlichen Einzuges läuteten die Glocken, die groben Geschütze dröhnten, und eine dreimalige Salve mit den Gewehren wurde von den Mitgliedern der Schützengesellschaft abgegeben“.
Am 09.10.1651 wurden die Bürgermeister (womöglich auch die Kirchspielführer der Umgebung) zum Fürstbischof geladen. Eventuell wurde in dieser Audienz die Aufstellung einer Bürgermiliz für Alstätte beschlossen oder gar deren Aufstellung dem Fürstbischof gemeldet. (Eine Bestätigung dieser These kann nicht erbracht werden, jedoch läßt das überlieferte Gründungsjahr 1651 diese Vermutung als eine Möglichkeit zu.)